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Über das Schüttelreimen:

Wer sich mit der Geschichte des Schüttelreimes beschäftigt, wird entdecken, dass nur von wenigen der bekannteren Dichter vergangener Zeiten Schüttelreime überliefert sind. Ein eifriger Schüttelreimer war Heinrich Seidel, Anklänge sind bei Friedrich Rückert zu finden, und auch von Heinrich Heine habe ich in dem Gedicht »Waldeinsamkeit« einen Schüttelreim gefunden:

»Sie tragen Rotmäntelchen, lang und bauschig,
Die Miene ist ehrlich, doch bang und lauschig.«

Schwer zu sagen, ob Heine mit Absicht schüttelreimend gedichtet hat. Weitere derartige Reime von ihm sind mir nicht bekannt.

Am Beispiel Heines lässt sich aber schon erkennen, worum es beim Schüttelreim grundsätzlich geht, nämlich um den Tausch der Konsonanten am Anfang der Wortpaare. Schüttelreime sind immer Doppelreime und kommen durch den Austausch der anlautenden Konsonanten zustande. So wird aus dem Reim »lang und bauschig« der Schüttelreim »bang und lauschig«.

Nun bleibt dem Autor noch, den Rat seines Schüttelmeisters an die verehrten Leserinnen und Leser weiterzugeben:

Nun, Schüttler, nimm den Zaum und reit
mit Pegasus durch Raum und Zeit!

Folgen Sie mir nun in das Varieté der Schüttelreimzunft. Vielleicht werden Sie, wenn Sie Spaß an Wortspielen haben, schon bald vom Schüttelvirus befallen.

Also Vorsicht, es besteht Ansteckungsgefahr!

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